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gestürmt kam und mit ausgebreiteten Armen auf den schwierigen Gast
zuging.
Sieht aus, als ob er sie zum Walzertanzen auffordern will, dachte Tom und
konnte sich nur mit Mühe das Lachen verkneifen.
Aber stattdessen ergriff Herr Leopold die Hand, die Victoria von Lippstein
ihm entgegenstreckte, und deutete einen Handkuss an. »Wir fühlen uns
geehrt, dass Sie Hotel 13 für Ihre Ferien ausgewählt haben«, betonte er und
verzog den Mund zu einem Lächeln.
»Ferien?«, wiederholte Victoria von Lippstein und lachte so schrill, dass die
Gläser auf den Tischen der Lounge vibrierten. »Da wäre ich bestimmt nicht
hier.« Sie drehte sich um und schlug ein weiteres Mal auf die
Empfangsglocke.
Kling!
In diesem Moment kam Ruth aus dem Personalbereich zurück. »Was ist denn
hier los?«, flüsterte sie Tom zu. »Das Klingeln hört man ja bis in die Küche!«
Doch als sie Victoria von Lippstein an der Rezeption sah, wurde ihr alles
klar.
»Arbeit«, sagte Victoria von Lippstein gerade zu Herrn Leopold. »Ich soll
das Hotel im Auftrag meiner Mutter begutachten.«
»Begu... begebegu... begutachten?«, stotterte der Hotelchef und schaute Ruth
an, als hätte er gerade erfahren, dass der Jüngste Tag angebrochen war.
Ruth schlug ebenfalls erschrocken die Hand vors Gesicht.
»In unserem Angebot gibt es viel zu viele durchschnittliche Hotels. Die
schlechtesten sortieren wir aus  endgültig«, verkündete Victoria von
Lippstein und schlug erneut auf die Glocke.
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Kling!
»Frau von Lippstein, Sie bekommen unsere schönste Suite«, flötete Herr
Leopold. Dann schnippte er mit den Fingern und bedeutete Tom, Victoria
von Lippsteins Gepäck nach oben zu bringen.
Na, da bin ich dann wohl für den Rest der Woche beschäftigt, dachte Tom
und verzog das Gesicht.
Während der Hotelchef Victoria von Lippstein einen grandiosen Aufenthalt
in seinem Etablissement wünschte, brachte Ruth die Messingglocke unter der
Theke in Sicherheit.
»Ach ja, ich bin allergisch gegen Langsamkeit«, erklärte Victoria von
Lippstein und beobachtete, wie Tom sich daranmachte, die Koffer und
Kleidersäcke zusammenzupacken. Dann drehte sie sich zu Ruth und wollte
ein letztes Mal auf die Glocke schlagen.
Aber statt der glänzenden Messingglocke traf ihre Handfläche nur das blank
polierte Holz.
Klatsch!
»Au«, murmelte Victoria von Lippstein und blickte irritiert auf die Empfang-
stheke. Die Glocke war verschwunden.
Und Ruth hatte Mühe, nicht in schadenfrohes Gelächter auszubrechen.
Während Victoria von Lippstein dem armen Tom erklärte, in welcher Rei-
henfolge sie die einzelnen Gepäckstücke in ihrer Suite wünschte, kam Flo in
die Empfangshalle. Lenny hatte ihm aufgetragen nachzusehen, ob die
frischen Austern versehentlich oben abgeliefert worden waren statt am
Lieferanteneingang. Doch Flo vergaß, weshalb er in die Halle gekommen
war, als er Victoria von Lippstein erblickte.
Ist das ein Engel?, dachte er und nahm seine rote Kochhaube ab. Eine Er-
scheinung? Zaubermagic?
Victoria war offenbar daran gewöhnt, dass die Jungs in ihrer Gegenwart
durchdrehten. »Ich weiß, ich bin schön«, meinte sie herablassend und
rauschte an Flo vorbei nach oben.
»Sie & sie & sie hat mit mir geredet!«, hauchte Flo, der in diesem Moment
nicht nur sein Herz verlor, sondern auch das Bewusstsein.
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Als er wieder zu sich kam, kniete Ruth neben ihm und tätschelte sein
Gesicht. »Die hat dich tatsächlich umgehauen, was?«, zwinkerte sie und half
dem Koch-Azubi wieder auf die Beine.
»Frau von Lippstein möchte einen Obstsalat«, sagte Tom, dem vom Koffer-
schleppen alle Knochen wehtaten.
»Kommt sofort«, rief Flo und überschlug sich beinahe.
Lenny grinste. »Na, wie ist sie denn so?«, wollte er wissen.
»Anstrengend«, antwortete Tom und verdrehte die Augen. »Und von ihrem
Gepäck ist ein einziger Koffer teurer als alle Klamotten, die ich im Schrank
habe  hier und zu Hause & «
Lenny beobachtete, wie Flo das große Küchenmesser in die Luft schwang
und auf die Ananas hinunterdonnern ließ, die vor ihm auf der Arbeitsfläche
lag. »Hoffentlich verwechselt er den Zucker nicht mit dem Salz«, raunte er
Tom zu. »Verliebte Köche sind bekannt dafür, dass sie alles versalzen.«
»Sag mal, Lenny«, begann Tom. »Gibt's eigentlich 'nen Grundriss vom
Hotel?«
Lenny hatte keine Ahnung, wovon Tom sprach. »Warum?«
»Na ja, damit ich weiß, wo die Zimmer sind, wenn ich Gepäck hinaufbringen
soll«, schwindelte Tom.
»Wenn es einen Grundriss gibt, dann in Herrn Leopolds Büro«, meinte
Lenny, der gerade eine herrlich duftende Fischsuppe für das Menü zubereit-
ete. »Am besten, du klärst das mit Herrn Leopold selber.«
Hmm, grübelte Tom und dachte an die schwarz-gelb markierte Sperrzone vor
dem Büro des Hoteldirektors.
Da riss Flo ihn aus seinen Gedanken.
»Du, Tom«, murmelte er und schaute seinen Zimmergenossen mit Hundeau-
gen an. »Hast du was dagegen, wenn ich Victoria den Obstsalat bringe?«
»Im Gegenteil!«, rief Tom erleichtert und verschwand.
Aufgeregt machte Flo den Obstsalat zurecht und setzte die Obststücke auf
dem Teller zusammen wie ein Mosaik. Aus Kiwistückchen formte er ein F
und ein V, dazwischen legte er ein Herz, das aus lauter Erdbeerstückchen be-
stand. Flo liebt Victoria, dachte er und schmolz dahin.
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»Liebe geht zwar durch den Magen«, meinte Lenny, »aber findest du nicht,
dass das ein bisschen zu direkt ist?«
Flo schaute verunsichert auf den Teller. Auf einmal verließ ihn der Mut. Er
konnte diesem engelsgleichen Wesen nicht unter die Augen treten. Nicht
jetzt.
»Ich trau mich nicht.« Er schaute Lenny flehentlich an.
Der Küchenchef rührte ungerührt seine Fischsuppe um. Dann seufzte er und
legte den Kochlöffel neben dem Herd ab. »Gib her, ich mach schon«, sagte er
und nahm seinem Lehrling den Obstsalat ab. »Dafür passt du allerdings auf,
dass die Suppe nicht überkocht!«
Anna schob den Wagen mit den Reinigungsutensilien durch den Flur im er-
sten Stock. Hier war sie wenigstens vor Jack sicher  diesem Ekelpaket!
Ständig schlich er um sie herum. Und sie konnte ihm nicht einmal deutlich [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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