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drängelten und namenlose Dinge kicherten und kicherten und kicherten. Aber
das Bild und der Gedanke waren angekommen, und Randolph Carter wußte
genau, daß er träumte und nichts als träumte, und daß irgendwo im Hintergrund
noch immer die Welt des Wachens und die Stadt seiner Kindheit lagen. Worte
kamen wieder - »Mußt du dich nur zurückwenden zu den Gedanken und
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Visionen deiner sehnsuchtsvollen Kindheit.« Wenden - wenden - Schwärze
auf allen Seiten, aber Randolph Garter konnte sich umwenden.
Mächtig wie der rasende Alptraum war, der seine Sinne gepackt hielt, konnte
sich Randolph Carter dennoch umwenden und bewegen. Er konnte sich
bewegen, und wenn er wollte, konnte er von dem üblen Shantak abspringen, der
ihn auf Nyarlathoteps Geheiß wirbelnd ins Verderben trug. Er konnte
abspringen und jenen Tiefen der Nacht trotzen, die unten unermeßlich gähnten,
jenen Tiefen der Furcht, deren Schrecken dennoch jenes namenlose Verderben
nicht übersteigen konnten, das im Kern des Chaos wartend lauerte. Er konnte
sich umwenden und bewegen und springen - er konnte -er würde - er würde -
er würde.
Hinab von dieser gewaltigen, hippocephalischen Abscheulichkeit sprang der
verdammte und verzweifelte Träumer, und hinunter durch endlose Leeren
empfindender Schwärze fiel er. Äonen taumelten. Universen starben und
wurden wiedergeboren, Sterne wandelten sich zu Nebelflecken und
Nebelflecken zu Sternen, und noch immer fiel Randolph Carter durch jene
endlosen Leeren empfindender Schwärze.
Dann erschütterte sich der äußerste Zyklus des Kosmos im langsam
schleichenden Gang der Ewigkeit zu einer weiteren, unnützen Vollendung, und
alle Dinge wurden wieder so, wie sie vor ungezählten Kalpas waren. Materie
und Licht wurden erneut geboren, so wie das All sie einst gekannt hatte; und
Kometen, Sonnen und Welten drängten flammend ins Sein, obwohl nichts
überdauerte, um zu erzählen, daß sie gewesen und vergangen waren, gewesen
und vergangen, immer und ewig, ohne einen ersten Anfang.
Und es gab wieder ein Firmament und Wind und den Glanz eines purpurnen
Lichts im Auge des fallenden Träumers. Es gab Götter und Erscheinungen und
Willenskräfte; Schönheit und Übel, und das Gekreisch der ihrer Beute
beraubten, verderblichen Nacht. Denn den unbekannten Ultimaten Zyklus
hatten ein Gedanke und eine Vision aus eines Träumers Kindheit überdauert,
und jetzt wurden eine wache Welt und eine alte, zärtlich geliebte Stadt erneut
geschaffen, um diese Dinge zu verkörpern und zu rechtfertigen. Aus der Leere
hatte das violette Gas S'ngac den Weg gezeigt, und der archaische Nodens
brüllte seine Weisung aus ungeahnten Tiefen.
Sterne schwollen zu Dämmerungen, und Dämmerungen zerstoben in Fontänen
aus Gold, Karmin und Purpur, und noch immer fiel der Träumer. Schreie
zerrissen den Äther, als Lichtbänder die Furien von draußen zurückschlugen.
Und der eisgraue Nodens röhrte ein Triumphgeheul, als Nyarlathotep in seiner
dichten Verfolgung von einem Licht gehindert wurde, das seine formlosen,
hetzenden Schrecken zu grauem Staub verbrannte. Randolph Carter war in der
Tat endlich die breiten, marmornen Treppenfluchten zu seiner wunderbaren
Stadt hinabgestiegen, denn er war wieder in die helle Welt New Englands
gekommen, die ihn geformt hatte.
Und zu den Orgelklängen aus des Morgens Myriaden Kehlen, und dem Glanz
der Morgendämmerung, den die große Goldkuppel des State House auf dem
Hügel blendend durch purpurne Scheiben warf, fuhr Randolph Carter in seinem
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Bostoner Zimmer schreiend aus dem Schlaf. Vögel sangen in verborgenen
Gärten, und aus Laubengängen, die sein Großvater angelegt hatte, zog
sehnsuchtsvoll der Duft von Weinspalieren. In Schönheit und Licht erglühten
Kaminplatte, gemeißeltes Gesims und grotesk verzierte Wände, während sich
eine geschmeidige, schwarze Katze gähnend aus ihrem kaminnahen Schlaf
reckte, den das Aufschrecken und der Schrei ihres Herren gestört hatten. Und
gewaltige Unendlichkeiten entfernt, hinter dem Tor des Tieferen Schlummers
und dem Verwunschenen Wald und den Gartenländern und der Cerenäischen
See und den Zwielichtregionen von Inquanok schritt brütend das kriechende
Chaos Nyarlathotep in das Onyxschloß oben auf dem unbekannten Kadath in
der kalten Öde, und schmähte unflätig die milden Götter der Erde, die er so jäh
von ihren parfümierten Lustbarkeiten in der wunderbaren Stadt im
Sonnenuntergang fortgerissen hatte.
Der Silberschlüssel
Als Randolph Carter dreißig Jahre alt war, verlor er den Schlüssel zum Tor der
Träume. Vor dieser Zeit hatte er sich für die Eintönigkeit des Lebens mit
nächtlichen Exkursionen in seltsame und alte Städte jenseits des Raumes, und
schöne, unglaubliche Gartenlandschaften hinter ätherischen Meeren entschädigt;
doch als ihn die mittleren Jahre beschwerten, fühlte er, wie ihm diese Freiräume
nach und nach entglitten, bis er zuletzt ganz von ihnen abgeschnitten war. Nicht
länger konnten seine Galeeren nun den Oukranos aufwärtssegeln, vorbei an den
Spitztürmen von Thran, oder seine Elefantenkarawanen durch die parfümierten
Dschungel von Kled stampfen, wo vergessene Paläste lieblich und unversehrt
unter dem Mond schlummern.
Er hatte viel über die Dinge gelesen so wie sie sind und mit zu vielen Leuten
gesprochen. Wohlmeinende Philosophen hatten ihn gelehrt, den logischen
Zusammenhang der Dinge zu beachten und die Vorgänge zu analysieren, die
seine Gedanken und Phantasien formten. Das Wunder hatte sich verflüchtigt,
und er hatte vergessen, daß das ganze Leben nur eine Folge von Bildern im
Gehirn ist, wobei kein Unterschied besteht zwischen jenen, die realen, und
jenen, die inneren Visionen entspringen, und also auch kein Grund vorliegt, die
einen höher als die anderen einzustufen. Die Sitten der Zeit hatten ihm eine
abergläubische Ehrfurcht vor dem eingehämmert, was greifbar und körperlich
existiert und ihn insgeheim beschämt gemacht, daß er sich bei Visionen
aufhielt. Weise Männer hatten ihm erklärt, seine einfachen Phantasien seien
albern und kindisch und überdies absurd, weil ihnen ihre Akteure beharrlich
Sinn und Bedeutung zusprächen, während sich der blinde Kosmos ziellos
weiterwälze vom Nichts ins Etwas und vom Etwas wieder zurück ins Nichts,
ohne die Wünsche oder Existenz jener Geister zu achten oder zu kennen, die ab
und zu in der Finsternis sekundenlang aufflackern.
Sie hatten ihn an die Kette der realen Dinge gelegt, und dann das Wirken jener
Dinge solange erklärt, bis das Mysterium aus der Welt verschwunden war. Als
er sich beklagte und danach sehnte, in die Zwielichtbereiche zu entfliehen, wo
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Magie all die kleinen, lebhaften Fragmente und Assoziationen seines Geistes zu
Perspektiven atemloser Erwartung und unerschöpflicher Entzückung
modellierte, verwiesen sie ihn stattdessen an die neuentdeckten Wunder der
Wissenschaft und geboten ihm, in der Vortex des Atonis ein Wunder und in den
Dimensionen des Himmels ein Mysterium zu finden. Und als es ihm nicht
gelingen wollte, diese Gaben in Dingen zu entdecken, deren Gesetze bekannt
und meßbar sind, da sagten sie, es mangele ihm an Imagination und Reife, weil
er Traumillusionen den Illusionen unserer physikalischen Schöpfung vorzog.
Deshalb hatte Carter versucht, es so wie andere zu halten und vorgegeben, daß
die alltäglichen Begebenheiten und Gefühle irdischer Gemüter bedeutsamer
wären als die Phantasien rarer und delikater Seelen. Er hatte nicht
widersprochen, als sie ihm sagten, daß die realen Schmerzempfindungen eines
abgestochenen Schweins oder eines dyspeptischen Pflügers etwas Großartigeres
seien, als die unvergleichliche Schönheit von Narath mit seinen hundert
gemeißelten Toren und Kuppeln aus Chaicedon, an die er sich aus seinen
Träumen noch schwach erinnerte; und unter ihrer Anleitung kultivierte er ein
gewissenhaftes Gespür für Mitleid und Tragödie.
Von Zeit zu Zeit konnte er sich dennoch nicht der Einsicht verschließen, wie
schal, wankelmütig und bedeutungslos alles menschliche Trachten ist, und wie
ärmlich sich unser reales Tun gegen jene pompösen Ideale ausnimmt, die wir [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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